LADUS 3 Stalldungstreuer
In meiner Kindheit hatte mein Vater einen Universal-Anhänger, der als Transportwagen, als Stalldungstreuer (Miststreuer) oder als Strohballen-Wagen verwendet werden konnte. Er war sehr stabil, wendig und konnte mit 3 Tonnen Fracht beladen werden. So ein Wagen gehörte neben dem Traktor John-Deere-LANZ 300, dem Rabe-Volldrehpflug “Taube 55” und dem John-Deere-LANZ - Mähdrescher 250 S zur technischen Grundausstattung, wie er in den Anfang-60er Jahren verwendet wurde und natürlich auf dem Hof meines Vaters im Einsatz war. Da Mitte der 60er Jahre die Traktoren größer wurden, hätte JOHN-DEERE in die Entwicklung größerer und leistungsstärkerer Wagen investieren müssen. Man hat der Einfachheit halber die Firma KEMPER gekauft und mit dieser auch das entsprechende Know-How. So war es nicht mehr erforderlich, einen eigenen Wagen an zu bieten und stellte dann die Produktion des Ladus 3 ein. Es wurden etwa knapp 2000 Geräte verkauft. Gottseidank sind diese so robust, dass sie jetzt noch auf vielen Höfen im Einsatz sind. Es ist somit ja nur logisch, dass ich auch solch einen Ladewagen besitzen musste.
Kauf eines JOHN-DEERE-LANZ - Stalldungstreuers, Typ Ladus3 #

Mein Ziel war es, das ursprüngliche Gespann auf dem elterlichen Bauernhof wieder zu besitzen. Da ich die Original-Maschinen nicht bekommen konnte, habe ich im Internet nach den Komponenten Traktor, Anhänger und Pflug gesucht. Ein Ladus3 war einfach nicht zu bekommen, weil in Deutschland von 1958 bis 1962 nur etwa 1800 Stück verkauft wurden. Zufällig fand ich diesen Wagen im Odenwald bei HEPPENHEIM und transportierte ihn per Achse nach GRÄVENWIESBACH.

Die abenteuerliche Fahrt zusammen mit meinem Sohn Armin fand im Jahre 2010 statt. Hier kurz nach der Überquerung des Mains bei OFFENBACH.
Restaurierung LADUS 3 Stalldungstreuer #
Der LADUS 3 war noch funktionsfähig, aber die Seitenwände und der Boden waren morsch, die Rückwand hat ganz gefehlt, sowie die Reifen waren porös und deshalb nicht mehr belastbar.


Nach einiger gründlicher Inspizierung wurde mir schnell klar, dass ich das gesamte Holz der Bordwände inklusive der Metall-Ummantelung, sowie den Boden vollständig erneuern und die Rückwand, die überhaupt nicht mehr vorhanden war, komplett neu bauen musste. Alle Scharniere, Rungen und abbaubaren Metall-Teile wurden mühselig mit einem Winkelschleifer abgeschliffen, grundiert und neu lackiert. Für die Holzteile fand ich erfreulicher Weise die richtige Holzstärke von Brettern mit Nut und Feder (23 Millimeter), aber die Breite der Bretter betrug nicht 9, sondern 12 Zentimeter. Die optische Wirkung war kaum wahrnehmbar und somit habe ich das ursprüngliche Aussehen fast ganz genau erreicht, zumal die verwendete Hochglanzfarbe auf Holz nicht anders wirkt, als die ursprüngliche matte Farbe.
Hier sehen wir das Fahrzeug ohne Aufbau. Die Felgen wurden auch neu lackiert und neue Reifen waren erforderlich.

Zum Ladus 3 gehört natürlich auch das Streuwerk, ein Aufsatz, der hinten am Anhänger angebracht wird. Dieses Streuwerk wird in keiner Form mehr zum Einsatz kommen, auch nicht mal bei einer Ausstellung, weil die Montage wegen des hohen Gewichtes sehr aufwändig ist. Ich habe es an einem eigens dafür errichteten Gestell montiert, wo es vielleicht später einmal neu lackiert werden kann.
Die Restaurierung des Streuwerkes wird erst erfolgen, wenn alle anderen wesentlichen Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sein werden.

Nach einer Woche Quälerei sah das Gerippe schon ganz gut aus.
Es sollte aber noch 4 Wochen dauern, bis der Wagen fertig war.

Die Räder waren unter der dicken gelben Farbschicht völlig verrostet und die Reifen waren porös und löchrig.
Gelbe Felgen sehen immer toll aus.

Der Boden bestand nicht aus einem Stück, sondern war durch die V-Schienen unterbrochen, in denen die Ketten für den Vorschub liefen. Am hinteren Ende musste auch noch die Metallabrundung angebracht werden. Leider habe ich es nicht geschafft, bis zur Ausstellung am 20. Mai 2017 in Wippershain auch noch die Seitenwände zu erneuern und die Rückwand zu bauen.
Also montierte ich die alten unansehnlichen Bordwände wieder dran. Das ging behelfsmäßig auch mal und der zeitliche Druck war ein wenig raus.

Das Stützrad konnte problemlos ausgebaut und lackiert werden. Allerdings habe ich dabei festgestellt, dass das Führungsrohr ein wenig verbogen war. Ursache war zweifelsfrei die Tatsache, dass der Wagen an einen Traktor angehängt war, und es wurde vergessen, das Rad hoch zu kurbeln. Die Folge war, dass sich das Rad quer gestellt hatte und die Aufhängung verbog. Da es mich in meiner Verwendung nicht beeinträchtigt, werde ich den Schaden nicht beheben.
Gottseidank spielt das Wetter mit, so dass ich im Freien lackieren kann.

Der Boden muss auch mehrmals mit Holzschutzlasur gestrichen werden. Das ist robuster als wenn ich es grün lackiere. Der Lack nimmt bei jeder Beladung Schaden und wird unansehnlich.
Ich meine mich daran erinnern zu können, dass der Wagenboden ursprünglich auch mit Holzlasur gestrichen war.
Nun ist der Wagen zunächst mal benutzbar, lediglich die Heckklappenhalterung muss noch angeschweißt werden und die Beschriftung fehlt auch noch komplett. Weil da genau gearbeitet werden muss, ist das eine besondere Herausforderung für mich.

Für die Restarbeiten werde ich den Winter nutzen müssen.